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Moosbrugger: „Mehr Tierwohl, aber billiger“ ist kein Zukunftsmodell

LKÖ-Präsident Josef Moosbrugger fordert beim AMA-Forum 2025 in Wien gerechte Entlohnung für höhere Tierwohlstandards. Kritik übte er an AK-Preisvergleichen und betonte die Bedeutung des AMA-Gütesiegels als Orientierungshilfe. Mehrkosten müssen auf Märkten abgebildet werden – Förderprogramme sind keine Dauerlösung

Forderung nach gerechter Entlohnung
„All jene, die ständig noch mehr Tierwohl fordern, sollten auch für einen entsprechenden Absatz sorgen. Faktum ist nämlich, dass immer höhere Produktions- und Haltungsstandards einen immer größeren (Kosten-)Aufwand für die Bäuerinnen und Bauern erzeugen. Dieser muss ihnen auf den Märkten auch abgegolten werden und einen Mehrerlös erzielen. ‚Mehr Tierwohl, aber billiger‘, wie es manche fordern, ist mit Sicherheit kein Zukunftsmodell“, betonte LKÖ-Präsident Josef Moosbrugger beim AMA-Forum unter dem Motto „Wandel als Chance“ in Wien. Er pochte dabei auf eine stärkere Marktorientierung und kritisierte gleichzeitig die Preisvergleiche der Arbeiterkammer (AK).

Scharfe Kritik an AK-Preisvergleichen

„Mich ärgern diese ständigen AK-Preisvergleiche massiv, weil sie vielfach den Bäuerinnen und Bauern vorgeworfen werden, die man als Erste mit den Lebensmitteln in Verbindung bringt. Klar ist aber, dass zwar die Nahrungsmittelpreise deutlich gestiegen sind, jedoch nicht die Erzeugerpreise für die Bäuerinnen und Bauern! Deswegen sollte die Arbeiterkammer nicht ständig die Preise beklagen, ohne auch die Ursachen zu benennen“, kritisierte Moosbrugger.

Preisvergleiche kontra gesellschaftliche Anforderungen

„Der Agrarpreisindex ist seit 2021 lediglich um 14% gestiegen. Die Kosten für Energie, Verpackung, Material und insbesondere Lohnkosten sind hingegen um ein Vielfaches davon angewachsen. All das schlägt klarerweise auch bei den Konsumentenpreisen durch. Wenn die AK laufend die Preissteigerungen anprangert, heizt sie den Griff ins Billigregal an“, stellte Moosbrugger klar. Zudem wies er darauf hin, dass auch die Lebenshaltungskosten für Bäuerinnen und Bauern gestiegen seien, die ohnehin zu den Geringverdienern zählen.

Mehrkosten müssen auf den Märkten abgebildet werden

„Wer höhere Standards von den Bäuerinnen und Bauern verlangt, muss dafür sorgen, dass diese angemessen bezahlt werden – am besten verlässlich über längere Zeit. Beispielsweise ist mehr Tierwohl üblicherweise mit großzügigeren Ställen sowie 50 bis 100% Mehrarbeit verbunden. Diese Mehrkosten müssen durch entsprechende Absatzmengen und bessere Erzeugerpreise gedeckt werden. Da die Marktrealität dies oft nicht widerspiegelt, müssen wir auf stabile gesetzliche Vorgaben pochen und ein Überbieten bei Standardvorgaben vermeiden“, betonte Moosbrugger.

Förderprogramme sind keine Dauerlösung

„Die notwendige Abgeltung höherer Standards kann nicht primär über öffentliche Förderprogramme erfolgen. Jegliche Zahlungen werden den Bäuerinnen und Bauern ohnehin ständig vorgeworfen, obwohl sie meist unverzichtbare Leistungsabgeltungen darstellen. Die Mehrkosten müssen sich vielmehr auf den Märkten in einem Mehrerlös niederschlagen, um Motivation und Perspektive zu bieten“, unterstrich Moosbrugger.

AMA-Gütesiegel als Orientierungshilfe

„Es ist wichtig, dass die Menschen zu ihren Wünschen und Forderungen beim täglichen Einkauf und Konsum stehen. Teures fordern, aber Billiges mit anonymer Herkunft kaufen, schnürt den Produzentinnen und Produzenten die Luft ab“, sagte Moosbrugger. Er hob das AMA-Gütesiegel als wichtige Orientierungshilfe hervor, das für rot-weiß-rote Herkunft und Qualität steht – im Sinne der Bäuerinnen und Bauern und der gesamten Gesellschaft.

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